Für Frauen aus ärmeren Schichten war der Dienst im fremden Haushalt um 1900 die wichtigste Erwerbsmöglichkeit. Aber waren Hausangestellte als Teil der Familie oder als Arbeiterinnen zu verstehen? Politiker*innen, Interessenorganisationen oder Wohltätigkeitsvereine stritten um diese Frage – und nicht zuletzt auch Dienstgeber*innen und Hausangestellte selbst. Die zwei präsentierten Bücher zeigen einerseits, wie der Hausdienst immer mehr als Arbeit anerkannt, aber nicht mit ‚regulärer‘ Arbeit gleichgestellt wurde. Andererseits wurde das Mitwohnen im fremden Haushalt im 20. Jahrhundert seltener. Aus den Dienstbotinnen wurden zunehmend die stundenweise beschäftigten Reinigungskräfte.
Zu den Büchern:
Jessica Richter:
Die Produktion besonderer Arbeitskräfte, Auseinandersetzungen um den häuslichen Dienst in Österreich (1880–1938), De Gruyter Oldenbourg, 2024.
Mareike Witkowski:
Arbeitsplatz Privathaushalt, Städtische Hausgehilfinnen im 20. Jahrhundert, Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Band 246, Vandenhoeck & Ruprecht, 2023.
Die Veranstaltungsankündigung und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier auf der Website des Instituts für Historische Sozialforschung.
Studioaufnahme von Martha Teichmann (geb. 1888) vor 1909. Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien, NL 67.