Die Vortragenden widmen sich 2024 in einem Forschungsprojekt der Geschichte der Kroaten und Kroatinnen in Niederösterreich in der Frühen Neuzeit. Beim Rural History Forum werden nun die ersten Ergebnisse zur Diskussion gestellt. Während zu den Burgenlandkroaten eine Vielzahl an substantiellen Beiträgen erschienen ist, blieb das Schicksal der niederösterreichischen Kroaten bisher noch weitgehend unerforscht.
Ein wesentlicher Fokus des Vortrags liegt auf den Ursachen und dem konkreten Ablauf der Ansiedlung im 16. Jahrhundert. Dabei werden einige Beispiele aus dem Marchfeld, dem Weinviertel und dem Wiener Becken anhand von Quellenmaterial vorgestellt.
Der zweite zentrale Aspekt sind die sozialen Interaktionen zwischen der kroatischen Minderheit und dem deutschsprachigen Umfeld. Häufig sorgt der Wunsch nach einer kroatischsprachigen Seelsorge für Auseinandersetzungen mit der deutschsprachigen Bevölkerung bzw. der Obrigkeit. Eine wesentliche sozialhistorische Frage gilt den Heiratskreisen und inwiefern sie ethnische Grenzen überschritten.
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Martin Bauer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR) in St. Pölten.
Wolfgang Galler ist Historiker, Autor und Ausstellungsgestalter
Franz Sümecz publizierte zur Geschichte des Marchfelds, darunter einige Ortsmonographien. Der Schwerpunkt liegt in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Besiedlungs- und Herrschaftsgeschichte.