Kulinarische "Heimat" und "Fremde". Migration und Ernährung im 19. und 20. Jahrhundert

Internationale Tagung des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR) in Verbindung mit dem NÖ Landesarchiv (NÖLA) und dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück

  • Wann 24.05.2013 08:00 bis 25.05.2013 11:30 (CET / UTC200)
  • Wo St. Pölten, NÖ Landhaus, Ostarrichisaal
  • Name des Kontakts
  • Telefon des Kontakts 02742-9005-16238
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Themenfokus

Migration und Ernährung zählen nicht zu den traditionsreichsten Themen der Geschichtswissenschaft; sie wurden erst in letzter Zeit im Zuge sozial- und kulturwissenschaftlicher Blickerweiterungen als relevante Forschungsfelder erschlossen. Die Migrationsgeschichte hat die Ernährung als ein wichtiges Interaktionsfeld zwischen MigrantInnen und Aufnahmegesellschaft ausgemacht. Die Ernährungsgeschichte hat an zahlreichen Fallbeispielen gezeigt, wie menschliche Nahrungsweisen und die ihnen zugeschriebenen Bedeutungen direkt mit Migrationen zusammenhängen. Kurz, Ernährung und Migration sind eng verflochtene Phänomene.

 

Migrationshistorische Perspektive: Essen bildete im Migrationsprozess eine Form von cultural baggage, die eine identitäts- und differenzstiftende Wirkung entfalten konnte. Ernährung führte den MigrantInnen nicht nur lebensnotwendige Nährstoffe zu, sondern diente auch als Zeichen des Eigenen und Fremden – gemäß dem Diktum We Are What We Eat (Donna C. Gabaccia). Im (nicht selten spielerischen) Umgang mit Essen als bedeutungstragendem Symbol verorteten sich verschiedene Generationen von MigrantInnen in einer kulinarischen „Heimat“, die wie alle kulturellen Phänomene zumeist sehr fluide war.

Ernährungshistorische Perspektive: Die europäischen Ernährungskulturen nicht nur der Eliten, sondern auch der Bevölkerung insgesamt stehen seit dem 19. Jahrhundert vermehrt in großräumigen, internationalen bis globalen Austauschbeziehungen. Vor allem die westlichen Wohlstandsgesellschaften orientierten sich seit den 1950er Jahren an der „Verfeinerung“ des Essens (Michael Wildt); da eine zunehmende Zahl von Menschen im Urlaub ins Ausland fuhr, galt „internationale“ Küche vor allem in den Großstädten als modisch. Italienische, chinesische und andere GastronomInnen profitierten von diesem Hunger nach Internationalität im Besonderen, Distinktion im Allgemeinen – und passten die Gerichte ihrer Herkunftsländer dem Geschmack der europäischen Kundschaft an.

Die Tagung Kulinarische "Heimat" und "Fremde“ widmet sich den historischen Wechselbeziehungen zwischen Migration und Ernährung. Sie sucht die Perspektiven von MigrantInnen und „Einheimischen“ dabei gleichermaßen einzubeziehen.

 

 

 

Tagungsgebühr

Die Tagungsgebühr beträgt EUR 10 (bei Anmeldung bis 17.5.2013) bzw. EUR 15 (bei Nachmeldung). Sie beinhaltet Tagungsmappe, Erfrischungsgetränke und Snacks in den Pausen sowie den verbilligten Bezug des Tagungsbandes (20 statt 30 Euro). Studierende sind bei Vorlage einer Inskriptionsbestätigung von der Tagungsgebühr befreit. Die Teilnahme an der Abendveranstaltung am 24.5.2013 ist kostenlos.

Anmeldung

Um Anmeldung mittels Web-Formular wird gebeten.

Fördergeber

  • Land Niederösterreich, Abteilung Wissenschaft und Forschung
  • Niederösterreichische Landesakademie, Integrationsservice
  • Universität Wien, Forschungsplattform Migration and Integration Research
  • ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius

 

Tagungsband

Die Tagungsbeiträge erscheinen im Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes 10 (2013).

Konzeption

Lars Amenda (IMIS) und Ernst Langthaler (IGLR)

Organisation

Andreas Moser (NÖLA) und Anne Unterwurzacher (IGLR/ZMF)

Tagungsfolder

(3,2 MB)