Malorad, gelegen in der Donauebene im nord-westlichen Teil von Bulgarien, ist ein Dorf mit derzeit ca. 2.500 Bewohner_innen. Der Ort hat eine durchgehende Siedlungsgeschichte seit dem Neolithikum. 1924 wurde im Zuge einer gänzlichen Neuplanung auch das ‚Roma-Ghetto‘ geschliffen und den Romas sowie allen anderen ansässigen Familien neue (Bau-)Parzellen zugeteilt. Dadurch entstand eine einheitliche Bebauung des Ortes. Die in den folgenden Jahrzehnten erfolgte schrittweise gesellschaftliche Integration im Schul- und Berufsbereich wurde durch die seit der „Wende“ Ende der 1980er Jahre erfolgte Auflösung staatlicher Strukturen umgekehrt. Im Ort und in der Region gibt es nunmehr kaum Arbeitsplätze – weder für Roma noch für andere Bulgar_innen. Die Folgen sind eine sich weiter beschleunigende Abwanderung von bisher mehr als der Hälfte der Bevölkerung in den letzten Jahren sowie Alkoholismus, (Klein-)Kriminalität und sinkende Schulbesuchsraten.
Das „Kultur- & Wissenschaftszentrum Malorad“ des Instituts für Posttayloristische Studien in Wien wird vor Ort bis zu 15 Forscher_innen Wohn- und Studienraum für wissenschaftliche Projekte aus verschiedenen Disziplinen bieten. Daneben werden 1–2 permanente Residencyplätze für Künstler_innen entstehen. Als erstes Projekt des Zentrums wird ein Lehrbauhof für Lehmbau und alte Bautechniken als nachhaltige Regionalentwicklungsintervention in Malorad umgesetzt.
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