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HeimatLand. Zur Modernität des Ruralen

75. Historikertagung des Instituts für Österreichkunde in Kooperation mit dem IGLR

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Von 02. bis 03. Oktober 2025 findet im Bildungshaus St. Hippolyt die 75. Historikertagung des Instituts für Österreichkunde in Kooperation mit der Universität für Weiterbildung Krems – Department für Kunst- und Kulturwissenschaften, der Universität Wien – Didaktik der Geschichte und dem IGLR statt. 

Die Begriffe „Heimat“ und „Land“ boomen. Was lange als folkloristische Randerscheinung galt und mit Tourismus und Freizeit verbunden war, ist heute Bestandteil politischer Programme. Dabei waren „Heimat“ und „Heimatland“ ursprünglich nicht klar dem ländlichen Raum zugeordnet – diese Konnotation entstand erst im Lauf der Geschichte. Insbesondere der Begriff „Heimat“ ist komplex, emotional aufgeladen und bleibt bis heute ohne einheitliche Definition. In Kunst und Medien – von Hochkultur bis Populärkultur – prägen unterschiedlichste Bilder und Narrative das Verständnis von „Heimat“. Hierbei wird das Landleben häufig stark idealisiert: Es steht für Authentizität, Traditionsverbundenheit, Naturnähe und Gemeinschaft – in deutlichem Gegensatz zur oft als bedrohlich empfundenen modernen, urbanen, globalisierten Welt. Doch diese romantisierende Darstellung verdeckt die soziale Realität auf dem Land, lange geprägt von Armut, Stagnation, Ausgrenzung und Landflucht. Seit dem 19. Jahrhundert wird der rurale Raum verstärkt zum Rückzugsort urbaner Eliten und Aussteiger:innen. Politik, Medien, Tourismus, Heimatvereine und Museen fördern und bewahren ein nostalgisches Bild vom Landleben, das die Pluralität ländlicher Lebensformen und deren Rolle als Teil der Moderne ausklammert. Die Tagung „HeimatLand“ setzt hier an: Sie will Diskurse um „Heimat“, „Land“ und „Heimatland“ kritisch beleuchten, aktuelle wie historische Perspektiven einbeziehen und neue Zukunftsmodelle denken. Ein Fokus liegt dabei auf der Frage, wie modern der rurale Raum ist – und sein kann.

 

Programm

Donnerstag, 2. Oktober 2025

09.30 Eröffnung: Begrüßung und Einführung

10.00 Werner Telesko (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)
Heimat als innovative Kategorie ästhetischer Reflexion

10.45 Andreas Oberhofer (Stadtarchiv Bruneck)
Heimat, Nation, Vaterland: Konzepte von Zugehörigkeit in der Korrespondenz der Tiroler ‚Landesverteidiger‘ im Jahr 1809

11.30 Kaffeepause

12.00 Christina Wieder (Universität Wien)
Im Wiener Kreis der ‚Westländler‘. Zur Konzeption von Heimat an der Akademie der bildenden Künste und der Kunstgewerbeschule Wien

12.45 Mittagspause

14.00 Marcus Gräser (Johannes Kepler Universität Linz)
Heartland – Midwest: Die politische ‚Aufladung‘ des ländlichen Raumes in den USA seit den 1930er Jahren

14.45 Stefan Zimmermann (Freilichtmuseum Kiekeberg)
Heimat sein - Strategien und Potentiale eines Freilichtmuseums im Ländlichen Raum zwischen Traditionen, Landlust und Strukturwandel

15.30 Kaffeepause

16.00 Simon Kleinhanß (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Die Identifikationsfunktion der Landschaft als ‚Heimat' und ihre Rolle für die Ankunft und Integration. Das Fallbeispiel des Tagebuchs eines Heimatvertriebenen

16.25 Felix Köstelbauer (Universität für Weiterbildung Krems, Stadtmuseum Korneuburg)
Archäologische Heimatforschung am Stadtmuseum Korneuburg. Potentiale und Herausforderungen zur Rekonstruktion eines vergessenen Jahrhunderts des Sammelns

16.50 Hannah Dittmer (Universität Wien)
Zwischen Hochzeitsstube, Begegnungszone und Erinnerungsort. Wie das Hoamathaus Altenmarkt die Nutzung von Regionalmuseen durch die lokale Bevölkerung aufzeigt

17.15 Roman Smirnov (Ruhr-Universität Bochum)
Als Heimatverteidiger spielen? Zum Heimatkonzept in populärkulturellen Videospielen mit Weltkriegsbezug

17.40 Pause

18.00 Abendessen

19.00 Cord Arendes (Universität Heidelberg)
„Heimat(T)Räume

Ab 20.30 Möglichkeit zum gemeinsamen Umtrunk


Freitag, 3. Oktober 2025

09.00 Begrüßung, Organisatorisches

09.15 Kathrin Pallestrang (Volkskundemuseum Wien)
Die Sammlung Mautner: Heimaten zwischen Ausseerland und Wien

10.00 Rocco Leuzzi (Landessammlungen Niederösterreich)
Volkskundliches Sammeln als sachkulturelles Abbild des Heimatbegriffs

10.45 Kaffeepause

11.15 Hanna Prandstätter/Fermin Suter (Universität für Weiterbildung Krems; Archiv
der Zeitgenossen)
Heimatland Niederösterreich? Literatur, NS-Vergangenheit und der kulturpolitische Wiederaufbau nach 1945

12.00 Mario Huber (Universität für Weiterbildung Krems; Archiv der Zeitgenossen)
‚schauns, is do eigentlich schön: Österreich. Und ma kennt’s garnet…‘ Der typische Österreicher auf der Kabarettbühne

12.45 Mittagspause

13.45 Lorenzo Santoro (Conservatorio di Musica "Francesco Cilea")
Austropop and Rural World, Popular Music in the discontinuities of Austrian society

14.30 Brigitte Strauß (Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde)
‚Jenseits des Idylls‘. Mikrogeschichtliche Zugänge zur musealisierten Heimat

15.15 Kaffeepause

15.35 Kerstin Schmid (Technische Universität Wien)
Angerdörfer als Orte der Zukunft. Zwischen kollektiver Erinnerung, sozialen Innovationen und neuen Zukunftsbildern

16.10 Schlussworte und Verabschiedung

16.30 Ende des Symposiums

 

Programm als pdf-Download hier.

Weitere Informationen zur Tagung und Anmeldung hier.

 

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Mit freundlicher Unterstützung der Abteilung Wissenschaft und Forschung des Landes Niederösterreich

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