Im aktuellen politischen Diskurs spielen „Regionen“ eine erhebliche Rolle: vom „Europa der Regionen“ bis hin zu Regionalität als Kaufanreiz für Lebensmittel im Supermarktregal. Der Begriff ist – ähnlich dem Begriff „Nachhaltigkeit“ – positiv besetzt, jedoch offen für eine Vielzahl semantischer Aufladungen. Gerade weil „Regionalität“ aus dem alltagssprachlichen Gebrauch heraus eine konsensuale semantische Deutung suggeriert, ist eine (kultur-)wissenschaftliche Auseinandersetzung damit notwendig.
Im Rahmen des Forschungsverbundes Regionalitäten entsteht ein Konzeptpapier, das den Begriff „Region“ aus transdisziplinärer Hinsicht sowohl in seiner Semantik als auch als Analysekategorie nutzbar machen soll, um sozial, kulturell oder wirtschaftlich konstituierte Räume zu identifizieren, zu beschreiben und zu kontextualisieren. Im Rahmen des Rural History Forums wird dieses Konzeptpapier in seinen Grundzügen präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Sabine Miesgang ist Historikerin am Institut für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (IMAREAL) der Universität Salzburg sowie an der Abteilung Editionsunternehmen und Quellenforschung/MIR des Instituts für Mittelalterforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.