IGLR in den Medien: Die „Nazibohne“ und der Hunger in Krisenzeiten
„Der Standard“ und „Die Presse“ berichteten über die Forschungen von Ernst Langthaler und Ulrich Schwarz-Gräber
https://www.ruralhistory.at/de/news/2018/iglr-in-den-medien-die-nazibohne-und-der-hunger-in-krisenzeiten
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„Der Standard“ und „Die Presse“ berichteten über die Forschungen von Ernst Langthaler und Ulrich Schwarz-Gräber
Den aktuellen Handelskonflikt zwischen den USA und China nimmt Nora Laufer im „Standard“ als Aufhänger, um mit Ernst Langthaler die Geschichte der Sojabohne näher zu betrachten – von den ersten Anbauversuchen Friedrich Haberlandts in Österreich über die NS-Zeit bis zum großflächigen Sojaanbau in den USA und in Südamerika. Die Nationalsozialisten erkannten die Vorteile des hohen Eiweißanteils, so Ernst Langthaler: „Die Sojabohne war eine hinreichende Kost für Soldaten der Wehrmacht, die tagelang von den Nachschublinien abgeschnitten waren“. Und auch „bei den Alliierten erfreute sich die Pflanze, die den Beinamen ‚Nazibohne‘ erhielt, bald großer Beliebtheit“, während die USA ab den 1940er Jahren dann zu den weltgrößten Exporteuren zählten.
> Nora Laufer, Wie die „Nazibohne“ zum politischen Spielball wurde, in: derStandard.at, 20.10.2018
Zur Wissensgeschichte der Sojabohne ist derzeit eine DoktorandInnen-Stelle am IGLR und bei Ernst Langthaler an der JKU Linz ausgeschrieben, Bewerbungen sind noch bis 31.10.2018 möglich.
Von Nahrungsmittelknappheit erzählt auch Ulrich Schwarz-Gräber, dessen Arbeit „Die Presse“ am vergangenen Wochenende nach dem Workshop „Was uns Ernährung über Gesellschaft sagt“ porträtierte. In seinem first-Forschungsprojekt „Überleben in der Krisenzeit 1914–1950“ untersuchte er „unzählige alltagsgeschichtliche Berichte, Tagebücher, Briefe und autobiografische Texte nach Hinweisen zur Ernährungssituation“ in städtischen und ländlichen Regionen und bezog auch öffentliche Wohlfahrtspolitiken mit ein. Dabei spielten „eine neue, statistisch ausgerichtete Ernährungswissenschaft“ und eine „mörderische Rationierung“ eine bedeutende Rolle. Mit seinen Forschungen konnte Ulrich Schwarz-Gräber eine gängige Annahme relativieren, berichtet Cornelia Grobner: „Menschen am Land hungerten in Krisenzeiten nicht zwangsläufig weniger als Stadtbewohner“.
> Cornelia Grobner, Hungrig durch jahrzehntelange Krisenzeiten, in: Die Presse, Print-Ausgabe vom 20.10.2018 und Online-Version vom 21.10.2018 (Paywall)
Fotocredits: Volkshilfe Suppenküche auf der Straße, 1940er Jahre, Wikimedia Commons CC-BY-SA-4.0 VolkshilfeÖsterreich; Soya Harvest, Pixabay CC-0 Charles Ricardo