Am Institut für Soziale Ökologie beschäftigt sich ein Team im Rahmen des Forschungsprojektes „Sustainable Farm Systems“ mit Fragen der sozial-ökologischen Nachhaltigkeit historischer Agrarökosysteme. Die Grundherrschaft Grafenegg dient uns als Fallstudie, um Ressourcenverteilung und soziale Ungleichheit innerhalb spätfeudaler Wirtschaftssysteme zu verstehen. In der Wirtschaft- und Sozialgeschichte liegen unter den Schlagwörtern „Grundherrschaft“, „Gutsherrschaft“ und „Wirtschaftsherrschaft“ umfangreiche Diskussionen zur Verteilung der beiden Schlüsselressourcen agrarischen Wirtschaftens – Land und Arbeit – vor. Wir versuchen, diese Debatte aus Sicht einer biophysisch informierten (Agrar-)Umweltgeschichte zu bereichern. Ausgehend vom „Naturalhauptbuch“, worin das jährliche Wirtschaftsleben der grundherrlichen Meierhöfe detailreich dokumentiert wird, ziehen wir einen Vergleich mit der untertänigen Ökonomie, die wir anhand der Schätzungsoperate des Franziszeischen Kataster rekonstruieren. Mit Hilfe der „Material- und Energieflussrechnung“ versuchen wir, Verteilung von Ressourcen zwischen Grundherren und den Untertanen abzuschätzen.